Donnerstag, 17. Februar 2011

STRATHFIELD, Australia, 17.-26. Jänner 2011

Aufgeregt eine neue Farm zu besuchen, fuhr ich mit dem Zug eineinhalb Stunden nordöstlich von Melbourne nach Strathfield.
Die Natur ist schon wieder total anders als in New South Wales und Queensland. Mehr Nadelbäume und viel Gras sieht ziemlich strohig aus. Obwohl es ein sehr nasser Sommer zu sein scheint. Ich wurde von einer sehr flippigen Frau namens Hazel vom Bahnhof abgeholt. Wir fuhren zum nächsten Bahnhof um einen anderen Wwoofer abzuholen, der mir am Anfang sehr suspekt vorkam. Mit der Zeit ist er mir dann aber doch sehr ans Herz gewachsen dieser Deutsche Paul :-) Was wir alles mitmachen mussten!! Mitten zwischen vielen Hügeln befand sich die Farm, die für eine Woche mein neues zuhause sein sollte. Der erste Eindruck schien ganz gut, bei näherem Betrachten wurde mir jedoch schlecht. Wir schliefen im selben Schuppen mit den Werkzeugen und Fahrzeugen. Zwar abgetrennt mit einem Vorhang, die Pferdeausrüstungen hingen jedoch über unserem Bett, was einen sehr sympatischen Eindruck machte :P. Das Klo war ein Dixie-Klo und es wurde darum gebeten, so gut wie kein Klopapier zu verwenden. Die Dusche erinnerte mich stark an Thailand, im selben Raum mit einem Waschbecken, zwei Gefrierboxen und der Waschmaschine, nicht abgetrennt von alledem. Ihr Haus bestand aus zwei Räumen, das Licht durfte erst bei Dunkelheit angemacht werden, jedoch noch nicht bei Dämmerung und es gab jeden verdammten Tag Eier zum Essen. Sie sagte es gäbe 101 verschiedene Rezepte mit Eiern und am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass alle ihre scheiß Rezepte genau gleich schmecken. Nämlich nach Eiern... Naja, man issts halt weil man Hunger hat. Auf der Farm leben außer ihr noch 1 Pferd, 2 Hunde, 47 Schafe, 15 Hühner, 25 Kühe und sonstiges Ungeziefer. Diese Farm war Anfang 2009 von den großen Bränden betroffen, der ganze Wald den man sehen konnte war einfach nur schwarz und tot. Ich hörte furchtbare Horrorstories von vielen Leuten aus der Umgebung... Einfach schrecklich wie viele Menschen und Tiere ihr Leben bei diesem Brand verloren.
Nichts desto trotz, jeden morgen begannen wir unsere Arbeit pünklich um halb neun und es war großteils immer derselbe Scheiß. Ich glaub ich war zwei Tage lang dran einen ewiglangen Zaun zu reparieren, der immer noch die Schäden von dem Brand trug. Paul durfte immer das komische Gerät zum so ne Art Rasenmähen verwenden. Wir schaufelten Kuhscheiße in eine Schubkarre und bedeckten die neuen Setzlinge damit, danach durften wir Heu in den Anhänger laden und es drüber werfen. Und das alles bei über 35 Grad, ohne Wind. Einmal musste ich den ganzen Tag lang Riesen Holzstücke zerhacken und einsammeln, hochfahren und oben wieder ausladen und stapeln :-( scheißarbeit... und dann hat's auch nur ein Bier nach der Arbeit gegeben... dabei hat sie echt gespart...
Jeden morgen nach dem Frühstück bin ich in den Hühnerstall Eier einsammeln gegangen... viel zu viele Eier sag ich da nur. Das klingt jetzt alles ganz furchtbar, was es teilweise auch war, aber es gab auch wirklich schöne Momente in dieser Zeit, die ich natürlich nicht vergessen möchte.
Was richtig cool war und Spaß machte, war auf diesem vierrädigen Bike zu fahren. Ich glaub das nennt man Squad... bin mir aber nicht sicher... Das war echt cool :-) dann hat sie auch noch Arbeit für uns gefunden, die wir bezahlt bekamen. Wir mussten bei einer Nachbarin Bäume ausrupfen... das wars... An einem anderen Tag mussten wir einen Hühnerstall in der prallen Sonne abreißen. Der war aus Blech und schon voll verrostet. Aber das hat uns gutes Geld gebracht :-) An einem Abend hab ich mich ins Schafsgehege in die Wiese gelegt und einfach nur in den Himmel geschaut, gewartet bis die Schafe kommen. Und sie kamen... allesamt sind sie um mich rumgestanden und haben mich beschnuppert, weil ich mich nicht bewegt hab. So süß die kleinen Lämmchen :-) Da fällt mir ein, ich hab eine Suppe mit frischem Lamm aus dem Garten gegessen ;-) echt lecker!! Nach drei Tagen auf der Farm ist dann noch ein deutsches Päärchen eingetroffen, das wirklich superlieb war!! Mit denen hab ich mich sehr gut verstanden, die sind dann aber schon nach zwei Nächten wieder abgefahren. Auf dem Grundstück befinden sich drei Tümpel und nach der Arbeit haben wir uns dann in einen auf die Stühle gesetzt (keine Ahnung warum da Stühle im Tümpel sind), und gemütlich ein Bier getrunken! Das war ziemlich cool! Auch sind wir an einem Tag auf den Känguruhtower gestiegen um den wundervollen Ausblick zu genießen. Man konnte sogar in der Ferne die Skyline von Melbourne erkennen. Am Sonntag wollte dann Paul abfahren und Hazel meinte, es wäre leichter für sie, wenn beide gleichzeitig abfahren würden. Shane, ein guter Freund von Hazel der auch ein paar Abende mit uns auf der Farm verbrachte, hat mich dann zu sich nach Hause eingeladen um bei ihm zwei Nächte zu übernachten. Das hab ich dann natürlich dankend angenommen. Ich durfte bei ihm alles essen was ich wollte, mich einfach bedienen, durfte am nächsten Tag ausschlafen, hab den halben Tag nur fern gesehen und hab ihm dann als Dankeschön 16 Bäumchen in seinen Garten gepflanzt. Wir hatten eine echt schöne Zeit miteinander in seinem sehr einsamen Haus. Was für ein toller Mensch!! Hazel holte mich dann zwei Nächte später ab und brachte mich zurück zum Bahnhof, wo ich dann Richtung Melbourne fuhr.
Was schrecklich begann endete dann doch noch sehr schön :-)

ich im Hühnerstall

Aussicht auf einen Tümpel und Paul :-)

Paul und ich auf dem Squad

Pferd

kühles Wasser

unser verdientes Bier nach harter Arbeit
b
komische Kreaturen, die ich unter einem Holzstumpf entdeckte

Aussicht vom Känguruhtower

im Pub

unser tolles Zimmer, das wir uns zu viert teilten

Schuppen

Ausblick vom Haus

das letzte Bier zusammen mit Hazel

meine Lieblingsbeschäftigung :-)

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