Montag, 28. März 2011

RAGLAN, New Zealand,19.-21.02.2011

Ich verließ die Farm in Hamilton früh morgens und fuhr per Anhalter nach Raglan. Ein Mini Ort an der Westküste Neuseeland. Wenn ich jemandem erzähle, dass ich in Raglan war, fragt mich jeder ob ich surfen war. Raglan zählt zum Surferparadies schlechthin. Und als ich die Strände sah konnte ich es verstehn. Ein bisschen verloren kam ich in Raglan an und machte mich auf die Suche nach den vier Verdächtigen, Jonathan, Arnaud, Jared und Simon. Während ich suchend durch die Gegend lief, liefen mir ein paar andere von den Fruit Vans über den Weg. Melanie, Lucas, Brendan, Heather, Lotta und Vera standen auf einmal vor mir. Wie ich mich freute sie wieder zu sehn!! Bald darauf fand ich dann auch Jonathan und Arnaud, die mir gleich ihr neu gekauftes Auto vorführen mussten. Wie einfach das Leben doch auf einmal war mit Auto. In Raglan war an diesem Samstag ein Motorradfest auf das wir kurz gingen, wir spielten Frisbee und gingen baden, genossen das wunderschöne Wetter. Wir beschlossen campen zu gehn, ein bisschen außerhalb von Raglan. An einem Lookout-Point hielten wir, luden all unsere Sachen aus und es brauchte über eine Stunde, bis wir alle am gleichen Ort versammelt hatten - mit einem Auto :-) Simon hatte sich endlich mal ein Zelt gekauft, was weniger ein Zelt als eine Plane war :P Simon, Jonathan und ich versuchten dieses "Zelt", das er für 2 Dollar gekauft hat, in der Zeit in der wir warteten, aufzubauen. Mitten auf dem Weg zum Lookout :-) wir waren eine Touristenattraktion... Wir suchten dann das Gebiet nach einem geeigneten, nicht zu auffälligen Platz ab, um dort unsere Zelte aufzuschlagen. Auf einer kleinen Lichtung im Wald war es dann perfekt. Wir gruben ein Loch um ein kleines Feuer zu machen, schlugen unsere Zelte auf, kochten, aßen und tranken, lachten... und ich war der glücklichste Mensch auf der Welt!! Weg von der Farm und zusammen mit den coolsten Menschen der Welt!! Hammer!! Ich kraxelte durch die Bäume hoch auf eine kleine Wiese, schaute auf's Meer hinaus, das mir zu Füßen lag, und beobachtete den Sonnenuntergang. Genau so hatte ich mir Neuseeland vorgestellt. Tolle Leute, atemberaubende Natur, campen in der Wildnis.
Ich wachte am nächsten Morgen auf und fühlte mich richtig erholt. Wir beschlossen eine Tageswanderung auf einen Summit zu machen. 3 Stunden zum Summit und 3 Stunden wieder zurück. Brendan, Heather, Melanie und Lucas wollten nicht mit, also fuhren sie zum Hostel, in dem Lotta und Vera auch waren. Es waren dann noch Jared, Simon, Arnaud, Jonathan und ich übrig. Wir liefen los und das erste Stück war so verdammt steil, dass ich so ins Schwitzen kam. Ich sagte, dass sie einfach weiterlaufen sollten und ich geh entweder zurück zum Auto oder ich treff sie dann oben beim Summit. Zuerst wollten sie mich ja nicht zurücklassen, sind dann aber doch gegangen. Irgendwann später oben angelangt, ging ich dann in einem schnellen Tempo weiter und ich hatte keine Probleme mehr. Ich konnte die Stimmen der anderen vorne im Wald irgendwo hören, also dürfte ich vielleicht 5  Minuten von ihnen entfernt gewesen sein. Nach einem 2 Stunden Weg kam eine Kreuzung, links zum Lookout, geradeaus zum Summit. Zum Summit wars dann noch 1 Stunde. Ich überlegte kurz zum Lookout zu gehn, entschied mich dann aber doch weiterzulaufen, um die anderen einzuholen. Das Problem war, ich hatte nichts gefrühstückt und ich hatte eine Halbliterflasche Wasser dabei, die schon fast leer war. Nach einer halben Stunde gehn wurde mir schwarz vor Augen und ich legte mich auf den Weg. Ich dachte mir, die anderen sind wahrscheinlich schon oben beim Summit und werden nach einer Zeit wieder auf dem Weg zurück kommen, mit Essen und Trinken... Ewigkeiten vergingen und alle 5 Minuten schrie ich ein "Hello" raus in den Wald. Doch keine Antwort. Den ganzen Tag über war keine Menschenseele auf diesem Track. Mir war extrem kalt, denn ich hatte nur mein Bikinioberteil an (mein T-Shirt verlor ich auf dem Weg irgendwo). Ich war nicht mehr in der Lage 2 Stunden zurückzulaufen. Nach gefühlten 2 Stunden schrie ich noch einmal ein "Hello" raus und ich bekam ein "Selina?" zur Antwort. Es war definitiv Jared's Stimme und ich war überglücklich!! Was mich jedoch verwunderte, war, dass die Stimme nicht von der Richtung des Summits kam, sondern von der Anderen. Nach 10 Minuten kamen Jonathan und Jared total schweißgebadet bei mir an und fielen mir um den Hals. Sie gaben mir was zu Essen und zu Trinken. Also es war so: Die vier gingen an der Kreuzung zum Lookout und beschlossen dann, sie sind zu müde um weiter zum Summit zu laufen, also gingen sie den ganzen 2 Stunden Weg zurück zum Auto. Sie fanden mein T-Shirt auf dem Weg, zusätzlich hatte dann auch noch jemand versucht ins Auto einzubrechen. Sie vermuteten das Schlimmste, fuhren ins Hostel, wo sich Heather, Lotta, Vera, Melanie, Lucas und Brendan aufhielten. Alle machten sich auf die Suche nach mir in Raglan, doch keiner hatte mich gesehen. Jared kam dann auf die Idee, dass ich eventuell noch auf dem Track sein könnte, ohne Essen und ohne Trinken. Also sind Jonathan und er den ganzen Weg zurück gelaufen um mich zu holen. Meine Helden!!! Wir liefen dann zurück, ich mit einem wahnsinnig schlechten Gewissen. Doch sie waren einfach nur froh, mich wieder gefunden zu haben. Als ich ins Hostel zu den anderen kam, waren alle überglücklich mich zu sehen. Ein schönes Gefühl, wenn sich so viele Menschen um einen kümmern. Jared und Simon wollten dann, wie auch die anderen, im Hostel übernachten. Arnaud, Jonathan und ich sind dann später los, um einen Platz zum Übernachten zu finden. Wir schlugen unser Zelt am Strand auf und schliefen sofort ein. Um 7 Uhr morgens, kickte jemand gegen unser Zelt und schrie, dass wir sofort unser Zelt einpacken sollten, dass da einer in 5 Minuten kommt und wir 80 Dollar pro Person zahlen müssten. Wir dachten zuerst, er sei verrückt, packten dann aber doch unser Zelt ein und 5 Minuten später kam tatsächlich so ein Typi. Er gab uns dann aber schlussendlich, nach langem Reden, nur eine Verwarnung. Wir fuhren zurück ins Hostel um zu frühstücken und ich entschied mich bei Arnaud und Jonathan zu bleiben und mit ihnen nach Taupo zu fahren. Die zwei, Simon und ich fuhren mit dem Auto, die anderen per Anhalter. Taupo, ich komme zurück!!

zelten mitten im Wald

Jonathan beim Wandern :)

Aussicht vom Berg auf Raglan

Versuch Simon's neues "Zelt" aufzubauen


Brendan und Jared


Jonathan und Arnaud beim Lagerfeuer

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